Heimatmuseum Obing

Das kleine Museum, das Ihnen die Geschichte von Obing zeigt

Kurzfassung unserer Ortsgeschichte

Obing feierte 1991 die 1275 Jahre seiner Ersterwähnung als Dorf. Aus der Hallstatt-, Kelten- und Römerzeit sind nur Fundstücke vorhanden, die zwar Schlüsse zulassen, jedoch den Namen nicht beweisen.

716 schenkt Theodebert dem Erzstift St. Peter einen Gutshof in Obing

Um das Jahr 716 schenkte der Agilolfinger Baiernherzog Theodebert dem Erzstift St. Peter in Salzburg, das noch keine 20 Jahre zuvor von seinem Vater Theodo mit Bischof Hruodpert (Rupert) gegründet worden war, unter anderem einen Gutshof zu Obing im Obinggau. Zu diesem gehörten 20 Anwesen, auf welchen sowohl Parschalken als auch Knechte, sowie Leibeigene saßen. Ob es Heiden oder arianische Christen waren, keltoromanischer, bojerischer oder sonstwelcher Herkunft, die da in Obing, Pfaffing, Talham, Ischl, Roitham, Brunn, Pittenhart, in Haiming, Sachsenham, Schalkham, Sigewalchingen (Siboling) und wohl noch einigen Orten wohnten, wissen wir nicht. Wahrscheinlich mussten sie römisch-katholisiert werden, Bischof Altmann von Passau schrieb um diese Zeit, dass die Kirchen, die Leute und auch die Priester „hölzern" waren.

Das Geleitrecht und der Unterhalt der alten Handels- und Heer­wege war seit römischer Zeit fiskalisch geregelt und einiges deutet darauf hin, dass der erwähnte Obinggau eine Art Finanzbezirk war. Der weitere Landesausbau war den Baiernherzögen jeden­falls so wichtig wie den Salzburgern die Etappendörfer mit allen möglichen Handwerkern für Unterkunft und Reparaturen. Diese fruchtbare Oob (Au) um den schönen See bot alles, was man brauchte, und in der Nähe teilten sich alte Wege nach Ober­schwaben und Helvetien, zu den Allemannen und ins Ries, sowie zur Hauptstadt Regensburg.

Natürlich zog auch das Kriegsvolk auf diesen Straßen, drum waren Kirchenglocken wichtig zur Warnung. Bis in die nach-tassilonische Zeit, als der Abtbischof Arn von Salzburg die ganzen Schen­kungen der Herzöge zum Schutz vor dem Zugriff seines „Freun­des", Kaiser Karls des Großen, genau aufschreiben ließ, spielte die Grenze Norikums am Inn eine große Rolle, doch der Handel ging zu allen Zeiten darüber hinaus.

Pfarrei Obing vor 1000 Jahren

Vor 1000 Jahren umfasste die Obinger Pfarrei die heutigen Sprengel von Obing, Pittenhart, Seeon mit Ischl und das westliche Kien­berg. Das geht aus dem inzwischen verschollenen Dokument der Übertragung an das Benediktinerkloster hervor. Auf dem Guts­hof am Berg saßen Leute, die selbstverständlich von Anderen mit dem Familiennamen „de Opingin", die Obinger, bezeichnet wur­den. Die Oberherrschaft aber war an Einwanderer aus dem Fran­kenreich gekommen, die Aribonen und Sieghartinger „Chiemgaugrafen". Die Ungarn hatten mit größter Wahrscheinlichkeit auch unsere Heimat ausgeraubt und verwüstet. Herzog Arnulfs rigorose Säkularisation zur Deckung der Kriegskosten und die Tauschgeschäfte Erzbischof Odalberts zugunsten seiner Frau und Familie bildeten um 994 die Grundlage für die Gründung einer Lambertszelle beim alten Burgili in Seon. Eine Zeit lang war auf der früheren Vorinsel ein Walpurgiskloster, da scheinen Mißstände aufgetreten zu sein, so wurde es aufgelöst. Die Benediktei aber erhielt nach der Reform von 999 Ländereien und Dörfer, wie Talham, Landertsham und Neustadl, 1195 dann die oben erwähnten Pfarrechte von Obing. Durch deren Hand­habung kam es in der Folge zu rund 600-jährigen Zwistigkeiten zwischen der Klosterverwaltung und den Schloßherren, Dorf­bewohnern und Bauern der Obinger Gegend.

1170 Codex Falkensteinensis

Von den Chiemgaugrafen ging der Besitz des Obinger Herren­hofes, offensichtlich immer unter der Verwaltung dieser Familie Obinger, durch Heirat an die Prokuratie Hartmannsberg und mit dieser an die Grafen auf dem Falkenstein bei Flintsbach im Inntal. Diese Sibotonen bauten unter der Ägide Herzog Heinrichs des Löwen unsere Gegend zu einer wirtschaftlichen Schlüsselstellung innerhalb ihres gewaltigen Besitzes aus. Der etwa um 1170 begon­nene Codex Falkensteinensis, ein Güterverzeichnis, lässt schon die meisten Dörfer und zahlreiche Einzelhöfe verfolgen. Auch der Obinger Markt - de foro ad obingen - ist bereits erwähnt, wegen der Höhe der Besteuerung muss er ganz schön bedeutend gewesen sein.

Als die Grafen von Scheyern-Wittelsbach in Baiern an die Macht kamen, räumten sie auch im Chiem- und Inngau die alten Ge­schlechter weg und kassierten deren Besitz. Die Familie Obinger erscheint von da an zwar auf bedeutenden Verwaltungsposten in Kling und Wasserburg, auf dem heimatlichen Hof aber tauchen Herzogsfreunde auf. Wenn auch irgendwann, wohl im 15. -16. Jahr­hundert, das Schloß erbaut wurde, die Bedeutung des Dorfes nahm aus verschiedenen Gründen langsam ab, die Herrschaften auf dem Obinger Berg wechselten immer häufiger. Nach den Traunern kamen die Laiminger, sie scheinen sich am längsten gehalten zu haben, etwa bis in die Zeit, als man daranging, die alte kleine Kirche spätgotisch zu modernisieren. Von Laiming bei Eiselfing stammend, saßen diese Edlen auf Amerang, Warnbach, Forchtenegg und Obing, waren einflussreich und große Gönner des Seeoner Klosters.

1491 Pfarrkirche Obing wird eingeweiht

In dieser guten Zeit vor dem Landshuter Erbfolgekrieg, als die Wallfahrt nach Altötting in Schwung kam und die Münchner an der Frauenkirche bauten, ja, allenthalben gemauert, gezimmert, geschnitzt und gemalt wurde, renovierten auch die Obinger ihr Gotteshaus. Am 18. September 1491 wurde es von dem bedeuten­den Chiemseebischof und Salzburger Kanzler Georg II. Altdorfer eingeweiht. Während andernorts Erasmus Grasser, Jan Pollak, Veit Stoß und Tillmann Riemenschneider arbeiteten, holten sich die Obinger ihre Altarfiguren von dem unbekannten Meister, den man nach Rabenden nennt. War es die starke Zersplitterung der Grundherrschaften und die relative Freiheit der Kastenzinser oder was sonst, die Chiemgauer Bauern beteiligten sich nicht an Aufständen. Aber sie standen hinter Hans Pienzenauer von Hart­mannsberg, dem Pfleger zu Trostberg, - der dem großen Kaiser Maximilian den blanken Hintern zeigte.

Viele Herrscher auf Schloß Obing

Der Hof oder vielleicht schon das Schloß Obing kam um diese Zeit in den Besitz des Umgelters dahier, Achaz Loichinger von Weinberg. In der Stadt Wasserburg waren die Obinger Umgelter nach dem Dekret des Landshuter Herzogs zwar nicht mehr in­kassoberechtigt, aber im Klinger Landgericht, von Gars bis Endorf, ging schon was ein. Loichinger starb jedoch schon 1514, der Besitz ging an die Herren von Wasen, sodann an den neuen Umgelter Hanns Sunthaimer. 1540 erhielt dieser die Hofmarksgerechtsame zugesprochen, starb aber ein Jahr später. Es erbte sein Schwieger­sohn Wanninger, welcher den alten Streit mit den Seeoner Äbten verschärfte. Sohn Stefan verkaufte die ganze Hofmark an seinen Schwiegersohn Ridler und dieser zwei Jahrzehnte später schon wieder wegen Überschuldung an den Münchner Weiler. 1662 konnte dann das Kloster Seeon sein Ziel erreichen, das heruntergekom­mene Schloß mit der Hofmark und den schikanierten Grund­holden zu erwerben. Einiges wurde um 1700 renoviert wie der bekannte Wening-Stich zeigt. 1803 dekretierte die Regierung nach der Montgelas-Reform ein Landgericht und Rentamt Obing aus den ganzen Bereichen Kling und Trostberg, das wurde kurze Zeit später wegen Baufälligkeit des Schlosses wieder aufge­hoben.

So blieb Obing, trotz wirtschaftlichen Aufschwunges in den letzten Jahrhunderten ein liebenswertes Dorf.

Die ausführliche Beschreibung der Obinger Geschichte steht in der Obinger Chronik von Walter Mayer „De Obinga im Laufe der Zeit“.